Hans Dieter Schäfer

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27. Oktober 2009, 19 Uhr Städtische Galerie Bremen, Bunttorsteinweg 112 Vortrag »Gottfried Benn und Friedrich Wilhelm Oelze – Dialoge unter der Diktatur zwischen Berlin und Bremen«.


5. November 2009, 19 Uhr s. t. Erbacher Hof, Mainz, Grebenstraße 24-26 »Das Leben ist stets das andere«.  Hans Dieter Schäfer liest aus »Das gespaltene Bewußtsein« und »Erinnerungstraining«.

  

   

Hans Dieter Schäfer: Das gespaltene Bewußtsein. Vom Dritten Reich bis zu den langen Fünfziger Jahren. Erweiterte Neuausgabe. Göttingen: Wallstein 2009, geb., 500 S., 34.- € 

Bis 1940 gab es in Deutschland Hollywoodfilme, bis 1942 Coca-Cola und bis 1945 Swing-Musik – Hans Dieter Schäfers Untersuchung über Ideologie und Lebenswirklichkeit im Dritten Reich sorgte Anfang der achtziger Jahre im In- und Ausland für großes Aufsehen.

Diese reich bebilderte Neuausgabe von Schäfers »Standardwerk« (Heinrich Detering) ist u. a. um einen Bericht über Berlin im Bombenkrieg erweitert, in dem die allmähliche Versteppung der Reichshauptstadt ebenso sichtbar wird wie die »Auflösung der Moral« mit Schleichhandel, Kriminalität und Prostitution.

Einen weiteren Höhepunkt bilden die vorzüglich recherchierten Darstellungen des tragischen Scheiterns von Alfred Döblin und Paul Celan, die mit Krankheiten auf die fehlende Bereitschaft zur Trauer in der deutschen Nachkriegsgesellschaft reagierten.

Das Nachwort beschreibt u. a. Ludwig Erhards Beratertätigkeit für die NS-Diktatur, kommentiert die kürzlich aufgedeckten NSDAP-Mitgliedschaften von Prominenten und erläutert den Gebrauch des Begriffs »Gespaltenes Bewußtsein« durch Helmut Schmidt. Schäfer zeigt, daß die Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich auch heute noch belastet ist, weil sich die Trauerrituale ohne autobiographisches Gedächtnis und mit einem Ausweichen vor jeder Spielart von Dialog ereignet hatten.

   

       
Hans Dieter Schäfer: Erinnerungstraining. Photographien von Barbara Klemm. Neumarkt: Reche 2009, geb., 64 S., 34.- € 

Die Wahrnehmungen verlassen sich nicht auf den Augenschein, und die Erinnerungen mißtrauen dem Gedächtnis – wo heute so vieles von der Politik über die Werbung bis hin zu den Ratschlägen der Experten Simulation ist, fühlt sich der Autor dem Erkunden von allem Faktischen verpflichtet. »Das Wiederauftauchen der Tatsachen aus dem Nebel der Indifferenz hat nicht die Gewalt einer Idee nötig, sondern sollte sich ergeben – in dem Wort >ergeben< ist Demut enthalten, Waffenstrecken und Respekt vor dem Vorhandensein des anderen«, heißt es in einem seiner Aufsätze.

 

      

        

Hans Dieter Schäfer Das Gedicht »Augustabend im Spitalgarten« interpretiert von Alexander Pfannenstiel. Warmbronn: Keicher 2009, geh., 
20 S., 10.-